Zu Punkt 2: Arbeit mit der ersten Partnerin
- Im Herzeigen und im Erzählen des Eigenen mit der Partnerin kann etliches Assoziationen, Zustimmung, Skepsis oder Widerspruch erzeugen. Damit eröffnet sich die Chance, dass die Out-Formationen
angenommen werden. Dass es sogar zu einer Reaktion, zu einer Resonanz führt. Und damit wird eine Out-Formation zu einer In-Formation.
- Beim Zeigen, Sprechen und Erklären des Eigenen erfährt sie, dass sie Wirkung erzeugt. Ganz einfach mit ihrem Sosein, mit ihrer Eigen-Art, mit ihrer Kompetenz. Sie erfährt ganz konkret ihre
Selbstwirksamkeit.
- Die hinschauende und hinhörende Partnerin wiederum beginnt die Out-Formationen ihrer Partnerin genauer zu verstehen und Neues mit dieser Person zu verbinden.
- Nach etwa 5 Minuten wird die Hinschauende und Hinhörende zur Präsentatorin.
- Diese wechselseitige Resonanz schafft Nähe, Empathie, Anerkennung, Zustimmung, usw. Aber es wird auch Elemente geben, die sehr unterschiedlich sind. Unterschiedlichkeiten in der
Darstellung, in der Erklärung, in der Gestaltung, usw.
- Wirklichkeitskonstruktion wird hiermit probiert, geübt und durch die Dialogform in natürlicher Weise mit Leben erfüllt.
- Diese Wechselwirkungen werden in der MathEthik DIFFERÄNCING genannt. Es wird das Erkennen von Unterschiedlichkeiten zugänglich und hinterfragbar.
- Gemeinsamkeiten und Unterschiedlichkeiten sind der Treibstoff der Kommunikation und der Reflexion.
Zu Punkt 3: Arbeit mit der zweiten Partnerin
- Die Arbeit mit der zweiten Partnerin kann mit den gleichen Regeln gestaltet werden wie mit der ersten Partnerin. Aber es ist auch interessant, wenn die zweite Partnerin mit Vermutungen und
Vorurteilen die Zeichnung der Erzeugerin interpretiert.
- Es entsteht eine Situation, wo jemand etwas anschaut und sich spontan dazu äußert. In diesen spontanen Äußerungen wird etwas aktiviert, das als Kommunikation zweiter Ordnung in der Fachwelt
bezeichnet wird.
- Die Erzeugerin hat etwas zu Papier gebracht und bekommt die Wirkungen der Zeichnung und die Wirkungen ihrer Persönlichkeit rückgemeldet. Damit werden die Wahrnehmung und die Wirkungen der
eigenen Wirklichkeitskonstruktion thematisiert.
- Es eröffnen sich die Kommunikationsräume über das Entstehen von Unterschiedlichkeiten und über die Entwicklung von Unterschiedlichkeiten sowie deren Wertigkeiten.
- In der MatEthik wird dies als Prinzip des ETHICING bezeichnet.
- DIFFERÄNCING ist die Erhöhung der Unterschiedlichkeiten und der Möglichkeiten. ETHICING ist die Reduktionsarbeit. Das Herausarbeiten der Wichtigkeiten ist wichtig, da daraus die weiteren
Handlungsmöglichkeiten entstehen.
Zur Steuerungsphilosophie
- Die Leiterin verschafft sich Überblickswissen über den Arbeitsbereich.
- Sie ist verantwortlich für die Schaffung einer angstfreien, sachlichen und doch lockeren Atmosphäre.
- Sie schreibt keine Vorbereitung fürs UNTER-richten.
- Sie schafft Soziale Architekturfürs AUF-richten.
- Sie verwendet das Prinzip des EGOING, traut allen etwas zu, ermutigt bei Bedarf, sorgt für einfache Strukturen und ist zugänglich bei Unsicherheiten.
- Sie verlangt Kreativität und Intuition gemäß des Eigen-Sinns in einem klaren Kontext.
- Sie verwendet das Prinzip des GENERATING, beim dem sowohl der Impuls (Thema und Zeitrahmen) als auch das Format (Gestaltungsmaterialien vorbereiten) genau auf das Arbeitsfeld passt.
- Sie verwendet vertraute aber auch neue herausfordernde kommunikative Situationen, um die Differenzierungsfähigkeit bei allen zu steigern. Mit dem Prinzip des DIFFERÄNCING.
- Sie erhöht die Komplexität ganz bewusst und entwickelt mit allen, Strategien der Komplexitätsbewältigung,
- Sie moderiert den Wertfindungsprozess mit Diskussionen zur Folgelastigkeit von Entscheidungen. Ziel ist Handlungsfähigkeit mit dem passenden Prinzip des ETHICING.
- Sie ist auf der Höhe der Lernprozesse, baut passende Strukturen hiezu und schaut selbst immer wieder über den Tellerrand. Sie ist im Prinzip des ETHICING, im Raum der Verantwortlichkeiten.
- Sie lernt ständig von ihren Lernenden weil sie auch eine Mitverantwortung für jede Persönlichkeitsentwicklung hat und Mitverantwortung für die Erhöhung der Humanisierungspotentiale.